Das Sonderfach Anästhesiologie und Intensivmedizin gilt unter den Sonderfächern nach wie vor als Frauenfach. Dies äußert sich in einem Frauenanteil von 46% unter den aktiven Fachärzten/Fachärztinnen. Dem gegenüber steht ein sehr geringer Frauenanteil in Führungspositionen. So besetzen Frauen nur 13 (11%) von insgesamt 116 Primariaten für Anästhesiologie und Intensivmedizin (Stand November 2017).
Wie auch letztes Jahr fand der Jahreskongress der European Society of Anaesthesia and Intensive Care (ESAIC) vom 17.-19. Dezember 2021 virtuell statt.
Auch dieses Jahr ist die ÖGARI im digitalen Ausstellungsteil des Kongresses mit einem virtuellen Infostand vertreten, der wie in den letzten Jahren von der ÖGARI Arbeitsgruppe Junge Anästhesie betreut wird.
Ein wichtiger Teil jedes Standes ("national society booth" genannt) ist ein Poster mit nationalen Informationen zu einem Anästhesie-relevanten Thema, das von der ESAIC vorgegeben wird.
Für den ursprünglich in München geplanten Kongress, wurde das Thema der Geschlechterverteilung in Anästhesie und Intensivmedizin gewählt. Anhand von vorgegebenen Fragen wurde das Poster von VertreterInnen der Arbeitsgruppe Junge Anästhesie gestaltet.
Gender Equity in Anaesthesia and Intensive Care: my country’s portrait
Auch auf unserem Blog sind in den letzten Jahren Berichte zu diesem Thema erschienen, zuletzt auch anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März.
https://www.anaesthesie.news/allgemein/frauenforum-in-der-oegari
https://www.anaesthesie.news/aktuelles/internationaler-frauentag
https://www.anaesthesie.news/aktuelles/gedanken-zum-internationalen-frauentag
Die Gestaltung des Posters gestaltete sich unkompliziert, da sich die ÖGARI seit geraumer Zeit mit diesem wichtigen Thema beschäftigt und aktuelle Daten diesbezüglich transparent auf der ÖGARI Webseite zu finden sind (siehe Referenzen am Poster).
Seit dem Jahr 2007/2008 gibt es eine Genderbeauftragte als kooptiertes Mitglied im ÖGARI-Vorstand. Diese leitet auch das Frauenforum der ÖGARI und erhebt unter anderem die jährlichen Kennzahlen zum Frauenanteil in verschiedenen Bereichen des Faches Anästhesie & Intensivmedizin in Österreich.
"Wir möchten uns daher auch besonders bei Frau Prof. Bartunek für die herausragende Vorarbeit bedanken, die sie in Bezug zu unserem Poster, aber auch im Sinne der Transparenz geleistet hat", schreibt Dr. Thomas Tschoellitsch, Facharzt am Kepler Universitätsklinikum in Linz, Mitglied der Arbeitsgruppe Junge Anästhesie, National Trainee Representative für Österreich bei der ESAIC und Autor des Posters.
"Vor dem Hintergrund der knapp höheren Zahl der weiblichen (als männlichen) Medizinabsolvent*innen und der ausgewogenen Geschlechterverteilung unter Assistenz- und FachärztInnen in unserem Fach, steht der Unterrepräsentation von Frauen in Abteilungsvorständen, im ÖGARI-Vorstand und als PrüferInnen bzw. Vortragenden in Österreich eine hohe Repräsentation von Frauen als Delegierte in internationalen Gesellschaften gegenüber", sagt Dr. Pierre Raeven, Facharzt an der Medizinischen Universität Wien / Universitätsklinikum AKH Wien, Schriftführer der Arbeitsgruppe Junge Anästhesie der ÖGARI und einer der AutorInnen des Posters.
"Bei den Fragen bezüglich der Repräsentation von Frauen in unserem Fach hatten wir es also nicht schwer die Daten zu finden. Viel schwieriger war da herauszufinden, welche Frauen aus unserem Fachgebiet in der aktuellen Pandemie besonders viele Menschen in Österreich beeinflusst haben. Da haben wir sicherlich nur einen Teil der Frauen auf die dies zutrifft auf unserem Poster genannt, wir haben uns diesbezüglich aber vor allem nach der Präsenz in den größten österreichischen Medien gerichtet", so Dr. Rebana Scherzer, Fachärztin an der Medizinischen Universität Wien/Universitätsklinikum AKH Wien, kooptiertes Vorstandsmitglied der ÖGARI, Mitglied der Arbeitsgruppe Junge Anästhesie und Ko-Autorin des Posters. Dabei sei vermerkt, dass Frau Dr. Scherzer selbst auch Ihre KollegInnen zu digitalen Impfaufrufen mobilisieren und motivieren konnte, welche über den ÖGARI Blog anaesthesie.news österreichweit breite Resonanz in den Medien erreichten.
Laut Univ.-Prof. Anna Bartunek, Oberärztin an der Medizinischen Universität Wien/Universitätsklinikum AKH Wien und Genderbeauftragte, kooptiertes Vorstandsmitglied und Leiterin des Frauenforums der ÖGARI, sind unbedingt Maßnahmen wie eine Quotenregelung, Verpflichtung der Männer den halben Anteil bei der Kinderversorgung zu leisten und Organisationsstrukturen, die eine Vereinbarkeit von einer Karriere in der Anästhesie und Intensivmedizin mit Familie gewähren notwendig, um den Frauenanteil in Führungspositionen zu erhöhen.
Letzte Aktualisierung am 10.01.2022
Österreichische Gesellschaft
für Anaesthesiologie,
Reanimation und Intensivmedizin
Höfergasse 1A
A - 1090 Wien
T +43 (1) 406 48 10
E office@oegari.at
www.anaesthesie.news